Texte immer von einem professionellen und erfahrenen Korrektor überprüfen lassen! Dieser Tipp hört sich richtig gut an und er liegt ja auch in der Natur meiner Sache. Aber klar, Text ist nicht gleich Text. Daher wird die Mehrheit alles Geschriebenen nicht in den Genuss eines Korrektorats kommen. Die Gründe: Mangel an Geld, Zeit oder an der Einsicht, dass Fehler negative Auswirkungen haben. Gebongt. Für viele (Alltags-)Texte wäre ein bezahlter Korrektor sowieso eher so etwas wie die Kanonen für Spatzen.
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Nur Fehler korrigieren? – Da muss doch noch mehr sein!
In meiner Schulzeit war „streng“ ein Schimpfwort. Ich weiß nicht, was seitdem passiert ist, dass ich neulich diese Äußerung einer Kundin als Kompliment wertete: „Sie müssen auch nicht immer so streng sein!“ Danke! Und „streng“ ist gar kein Ausdruck! Ich bin ein harter Hund, wenn es darum geht, mich neben den nicht diskutierbaren Korrekturen auch zu anderen Auffälligkeiten auszulassen. Auffälligkeiten, die in keinem Wörterbuch stehen, aber die – wenn man es mit Sprache ernst nimmt – auch nicht „Geschmacksache“ sind, wie es so mancher glaubt.
Altersbedingter Sendersuchlauf – oder: Beim nächsten Ton ist es WDR 2
Ich habe es immer wieder versucht, aber für Eins live bin ich zu alt und für WDR 4 noch nicht alt genug. Daher musste ich immer wieder zu WDR 2 zurückkehren. Aber vor einigen Tagen fiel mir im Schock die Lesebrille von der Nase. Eigentlich wechseln die Moderatoren wöchentlich bei WDR 2. Aber jetzt musste ich offenbar noch eine weitere Woche die Zeitansagerin Sabine H. ertragen. Wenn Ihnen noch nicht aufgefallen ist, dass H. permanent die Zeit ansagt (als hätte sie das Rad neu erfunden), lesen Sie besser nicht weiter.
Ab gestern schließen wir früher! Warum nicht erst seit morgen? – „Abseitsfallen“ umgehen
Sie müssen kein Lektor sein – Sie müssen nur mit offenen Augen durch die Ladenstraße gehen, dann wird Sie Ihnen schon bald begegnen: die Abseitsfalle. Bei 50 Prozent der Aushänge hat sie bereits zugeschnappt. „Ab dem 1. Februar haben wir donnerstags geöffnet“ ist dort zu lesen. Sie nehmen Ihre Sonnenbrille ab, denn es ist bereits August, und stellen fest: Es müsste „seit“ heißen. Oder meint der Verfasser den Februar des kommenden Jahres? Oder den Februar vor zwei Jahren?
Die Schwierigkeit des Nichts – Leerzeichen-Fehler vermeiden
Es ist nur ein kleiner Weißraum und kann doch so viel Schaden anrichten: das Leerzeichen. Manchmal fehlt es, manchmal ist es zu viel, manchmal tritt es sogar schrecklich geballt auf. Dem Korrektor kann dieses (falsche) Nichts richtig Nerven kosten, seinem Kunden entstehen nervige Kosten. Es lohnt sich also, Fehler direkt zu vermeiden. Das sollten Sie wissen.
Fehler, die Sie in jeder Stellenanzeige finden
Jede Textsorte hat ihre eigene Struktur, ein bestimmtes Vokabular, spezifische Satzkonstruktionen, typische Formulierungen und – das liegt auf der Hand – vorausschaubare Fehler. Beispiel: die Stellenanzeige. Sie ist für den, der Mitarbeiter werden will, die Visitenkarten Ihres Unternehmens. Das Angebot soll ihn in nur wenigen Sekunden davon überzeugen, sich zu bewerben. Der Fotograf hat alles gegeben, die Grafikabteilung einen guten Job gemacht. Und der Text? Den nimmt die Personalabteilung einfach von der letzten Anzeige. So eine ähnliche Position gab es doch schon einmal …
Pause
Freitags gibt’s in der Kantine immer Fisch. Welsfilet oder Seelachs in Eihülle. Heute sind meine Kolleginnen und Kollegen, die neben mir vor dem Speiseplan stehen, mit dem Angebot aber erkennbar unzufrieden. Kein Welsfilet. Kein Seelachs. Keine Eihülle. „Heringsstipp Hausfrauen-Art“ steht da. Katastrophe! Die anderen sehen nur den schlimmsten aller Auswege: Apfelpfannkuchen mit Zimt oder Zucker. Ich bin noch nicht soweit. Ich hänge immer noch am Fisch fest. Hausfrauen-Art.
Fünf berühmte Sätze und wie sie lauten würden, wenn vorher keiner draufgeschaut hätte, der sich mit Sprache auskennt
Ich erkläre sehr gern und auch sehr gern immer wieder, wie Sie aus Ihrem Text einen besseren Text machen können: weniger Hauptwörter, mehr (starke) Verben, möglichst einfach und konkret, weniger Passiv, keine Floskeln, Wechsel im Ausdruck (aber nicht zwanghaft), richtige Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Heute gehe ich aber einmal den umgekehrten Weg und frage mich: Wie würden berühmte Sätze lauten, wenn vorher niemand draufgeschaut hätte, der sich mit Sprache auskennt?
Fünf Vorsätze für bessere Texte
Dreimal in der Woche ins Fitness-Studio, Keller aufräumen, Steuererklärung früher abgeben, Küche streichen, nicht stundenlang Youtube gucken – haben Sie Ihre Vorsätze fürs neue Jahr auch schon zusammen? Respekt, wenn Sie sich ähnliche Dinge vorgenommen haben, denn das hört sich alles nach ziemlich viel Arbeit und nach nicht weniger Überwindung an. Ich höre den Schweinehund schon bellgrunzen (oder was machen Schweinehunde?). Bessere Texte zu schreiben, ist hingegen sehr einfach – man muss nur anfangen. Wir haben aus den Texte-Macher-Blogbeiträgen 2018 fünf Vorsätze für Ihren nächsten Text erstellt.
Fünf Dinge, die Sie über Abkürzungen wissen sollten
Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind und nach dem Weg fragen wollen, fragen Sie lieber nicht mich. Ich bin kein guter Wegbeschreiber. Ohne Navigationsgerät würde ich schon nach dem Brötchen-Einkauf nie mehr nach Hause finden. Räumliches Vorstellungsvermögen? Null. Ich stehe daher auch mit vermeintlichen Abkürzungen auf dem Kriegsfuß. Die machen alles nur noch schlimmer. Und jetzt kommt die grandiose Überleitung: Für Texte, die ich schreibe, korrigiere oder redigiere, gilt ebenfalls: Besser nicht abkürzen. Beim Schreiben ist es aber weitaus schwieriger, diesen Vorsatz einzuhalten. Denn es gibt Regeln und Ausnahmen von der Regel.