Einige Konstruktionen, Formulierungen, Schreibweisen und Begriffe in der deutschen Sprache werden nicht häufig verwendet. Vermutlich sind sie daher auch anfälliger für Fehler. Nun lassen sich solche ungewohnten Dinge vorab nachsehen und, wenn es dann doch passiert ist, lassen sich Fehler korrigieren. Lektoren wollen schließlich auch leben. Beim Umgang mit den Seltenheiten gibt es aber noch eine dritte Möglichkeit: Prüfen Sie, ob Sie nicht gänzlich darauf verzichten sollten. Was richtig ist, ist nicht zwingend gut, also verständlich und lesefreundlich.
Gutes Deutsch
Mach’s dir selbst, aber richtig – Fünf Schritte des Eigen-Korrektorats
Texte immer von einem professionellen und erfahrenen Korrektor überprüfen lassen! Dieser Tipp hört sich richtig gut an und er liegt ja auch in der Natur meiner Sache. Aber klar, Text ist nicht gleich Text. Daher wird die Mehrheit alles Geschriebenen nicht in den Genuss eines Korrektorats kommen. Die Gründe: Mangel an Geld, Zeit oder an der Einsicht, dass Fehler negative Auswirkungen haben. Gebongt. Für viele (Alltags-)Texte wäre ein bezahlter Korrektor sowieso eher so etwas wie die Kanonen für Spatzen.
Was ist an „durchführen“ so schlimm, lieber Lektor?
Nach meinem vorletzten Blog-Beitrag fragte mich ein Leser, was an dem Wort „durchführen“ auszusetzen sei. Ich hatte dort einen Lektor auf die Frage, wie das Verb geschrieben werde, mit „Am besten gar nicht!“ antworten lassen.
Antworten, und zwar überraschende
Muss dort ein Ausrufezeichen stehen? Wird dieses Wort groß- oder kleingeschrieben? Zusammen oder getrennt? Man kann nicht alles wissen, man muss nur wissen, wen man fragen kann. Dort gibt es dann zumeist eine Antwort und vielleicht auch gleich die Gewissheit, auf dem sprachlichen Holzweg zu sein.
Ab gestern schließen wir früher! Warum nicht erst seit morgen? – „Abseitsfallen“ umgehen
Sie müssen kein Lektor sein – Sie müssen nur mit offenen Augen durch die Ladenstraße gehen, dann wird Sie Ihnen schon bald begegnen: die Abseitsfalle. Bei 50 Prozent der Aushänge hat sie bereits zugeschnappt. „Ab dem 1. Februar haben wir donnerstags geöffnet“ ist dort zu lesen. Sie nehmen Ihre Sonnenbrille ab, denn es ist bereits August, und stellen fest: Es müsste „seit“ heißen. Oder meint der Verfasser den Februar des kommenden Jahres? Oder den Februar vor zwei Jahren?
Sehr viele Hasen in Paderborn
Auf dem Rückweg aus einem vorgezogenen Osterurlaub hörte ich im Radio mindestens drei Mal dieselbe Nachricht über eine Hasenzählung in NRW. Keine Ahnung, ob die Redaktion das Thema eigens wegen Ostern ausgesucht hatte, ob die Jäger deswegen gezählt hatten, oder ob es auch eine Art „Osterloch“ gibt – jedenfalls liefen die Hasen auf der A 44 zwischen Bad Wünnenberg und Heimat immer wieder über den Äther.
Als die Konjunktion danebenging
„Als internationales Unternehmen sind wir in der Technologie führend.“ In Anzeigen, Stellenangeboten und Unternehmensporträts lese ich solche Sätze häufig. Und jedes Mal habe ich das Gefühl, das etwas mit der Konjunktion nicht stimmt, beziehungsweise damit, wie sie der Schreiber hier verwendet. Heute gehe ich der Sache auf den Grund – oder versuche es zumindest.
Satzzeichen-Serie (Folge 7): Gedanken über Striche
Es geht doch nichts über eine professionelle Content-Planung: Meine „Twitter-Kollegin“ – gibt es so etwas? – Nicola Karnick erinnerte mich vor ein paar Tagen mit ihrem Tweet zum Ausrufezeichen ungewollt an meine unvollendete Satzzeichen-Serie. Ich setzte mich also gleich hin, um mir ein paar Gedanken zum Gedankenstrich zu machen – die letzte Ausgabe der Reihe.
Einfach wie einfach
Ihren eigenen Text sollten Sie nicht selbst Korrektur lesen. Sie kennen ihn nahezu auswendig und werden daher Fehler übersehen. Versuchen Sie das erst gar nicht, lassen Sie es einfach. Hoppla, da war es wieder: „einfach“. Da wird mich der Duden-Mentor gleich ordentlich kritisieren. Seit ich das Tool für meine Blogbeiträge nutze (als eine Art “Hilfskorrektor”), weiß ich, dass ich gern bestimmte Wörter verwende, zum Beispiel „einfach“. Er fragt mich dann immer freundlich, ob ich das „optionale Füllwort“ nicht streichen möchte.
Ein Rezept für den perfekten Text – Was Kochen und Schreiben gemeinsam haben
Ein Rezept für den perfekten Text? Das gibt es leider nicht. Tut mir leid. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Was für das Schreiben und das Lesen gilt, gilt auch für das Kochen und das Essen.