Als die Konjunktion danebenging

Duden Alsschmerzen

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„Als internationales Unternehmen sind wir in der Technologie führend.“ In Anzeigen, Stellenangeboten und Unternehmensporträts lese ich solche Sätze häufig. Und jedes Mal habe ich das Gefühl, das etwas mit der Konjunktion nicht stimmt, beziehungsweise damit, wie sie der Schreiber hier verwendet. Heute gehe ich der Sache auf den Grund – oder versuche es zumindest.

„Als“ wird auch „zur Einleitung der näheren Erläuterung eines Bezugswortes“ verwendet, wie der Duden in seinem Artikel so schön schreibt.

  • Klaus Schneider ist als Vorgesetzter schwer zu ertragen.
  • Susanne Schröder darf das als Abteilungsleiterin nicht passieren.
  • Meine Aufgaben als Aufsichtsrätin kenne ich.

Es besteht ein direkter Zusammenhang, ja geradezu eine semantische Abhängigkeit, zwischen der Funktion (Abteilungsleiter) und der Wirkung auf die Mitarbeiter („schwer zu ertragen“). So weit nachvollziehbar.

„Als internationales Unternehmen sind wir in der Technologie führend.“

Ich frage mich, wo genau der Zusammenhang zwischen „international“ und „führend“ ist. Vielleicht soll gesagt werden, dass das „in der Technologie führend“ das Ergebnis der „internationalen Tätigkeit“ ist. Dann würde es heißen:

„Aufgrund unserer internationalen Tätigkeit sind wir in der Technologie führend.“

Das war wohl nicht gemeint, und eine internationale Tätigkeit sagt ja auch nichts über die Position im Vergleich zum Wettbewerber aus.

Jetzt stellt sich die Frage, ob der Schreiber das „als internationales Unternehmen“ nur unterbringen wollte, weil noch leere Zeilen übrig waren oder er zu wenig Platz hatte (zum Beispiel für „Wir sind ein internationales Unternehmen.“) – oder aber, ob ihm das „international“ wirklich wichtig war. Falls es so ist, sollte er es nicht verstecken, sondern ihm ein Verb oder sogar einen eigenen Satz gönnen:

„Wir sind ein internationales Unternehmen und in der Technologie führend.“
„Wir sind international aufgestellt. In der Technologie sind wir führend.“

Die Konstruktion mit  „als“ kann nur einigermaßen funktionieren, wenn ein Zusammenhang besteht:

„Als internationales Unternehmen sind wir auf der ganzen Welt präsent.“

Ein stilistischer Kracher ist das ebenfalls nicht, ich würde immer ein Beispiel von oben bevorzugen. Dies wäre aber die bessere Lösung, falls Ihr Vorgesetzter (vermutlich Klaus Schneider) auf die elitär klingende Formulierung mit „als“ besteht oder der Grafiker freundlich auf das Endes des Textrahmens hinweist.

Als Autor dieses Artikels wünsche ich mir ein paar Rückmeldungen zu dieser beschriebenen Als-Konstruktion. Können Sie meine Gedanken nachvollziehen oder sehe ich das etwas zu eng?

Grafik: Volker Lahr